2.1.6 Die Römer in der Steiermark
Einleitung
Vor allem die reichen Bodenschätze der Alpen waren es, die das Interesse der Römer an ihrer nördlichen Nachbarschaft weckten. Damals zählte das Gebiet der heutigen Steiermark zum Königreich „Regnum Noricum“, das durch einen Freundschaftsvertrag unter Roms Bundesgenossen aufgenommen wurde. Wirtschaftliche und politische Abhängigkeit des Ostalpenraumes von Rom waren damit fixiert.
Das Kapitel behandelt die römerzeitliche Spuren in der Steiermark und konzentriert sich auf Flavia Solva – die einzige Römerstadt der Steiermark – und die Straßen der Römer.
Mit den Arbeitsmaterialien kann das Kapitel spielerisch aufbereitet werden.
Arbeitsmaterialien
Römerstraßen Kreuzworträtsel
Flavia Solva Wissensquiz
Archäologie erleben
Römer – Arbeits- und Lösungsblatt
Didaktik
zum Bereich navigieren
I. Flavia Solva
Das Gebiet der heutigen Steiermark gehörte in der Antike zum Königreich Regnum Noricum. Dieses Wissen verdanken wir dem Umstand, dass es (erst) um die Mitte des 19. Jahrhunderts gelang, aufgrund von im Schloss Seggau bei Leibnitz gefundenen Inschriften, die Stadt Solva mit den schon länger bekannten antiken Siedlungsresten im Leibnitzer Feld (im Gebiet der heutigen Gemeinde Wagna) zu identifizieren. Wegen der Namensähnlichkeit vermutete man Solva ursprünglich bei Maria Saal bzw. am Zollfeld in Kärnten.
• Bis zur Stadtgründung
Der Teil der heutigen Steiermark, in dem Flavia Solva liegt, ist seit mehreren Jahrtausenden von Menschen bewohnt. Die ältesten Zeugnisse der Besiedelung sind 6 500 Jahre alt. Erste Machtzentren entwickelten sich auf steirischen Anhöhen in der späten Bronzezeit vor rund 3 000 Jahren (Urnenfelderzeit, 1 300-750 v. Chr.). Auf dem Frauenberg bei Leibnitz liegen so auch die Wurzeln von Flavia Solva, wo zur Zeit der Kelten ein solches Zentrum entstand.
Der kulturelle Übergang zur Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) offenbart eine kontinuierliche Weiterentwicklung, in technologischer Hinsicht gewinnt die Eisenproduktion in der Steiermark langsam an Bedeutung. Einige der urnenfelderzeitlichen Höhensiedlungen verschwinden, andere, vor allem die größeren, sind weiterhin besiedelt, was wiederum auf Machtkonzentrationen hinweisen könnte. Auch der Frauenberg bei Leibnitz bleibt als Höhensiedlung bestehen. Die Latène-Zeit, die Zeit der Kelten in der Steiermark, lässt neue kulturelle Einflüsse erkennen. Am Frauenberg bei Leibnitz entsteht in der späteren Phase ein befestigter Herrschaftssitz (oppidum) mit eigener Münzprägung. Damals waren die keltischen Stämme zu einem eher losen Staatsgebilde zusammengeschlossen. Bereits griechische und römische Schriftsteller berichteten über dieses Volk und das Römische Reich pflegte intensive diplomatische Beziehungen. Es wurden Freundschaftsverträge abgeschlossen und der Handel blühte, wovon beide Seiten profitierten. Vor allem der norische Qualitätsstahl, Gold und Bergkristall aus den Tauern sowie andere Rohstoffe waren begehrte Handelsgüter.
Unter Kaiser Augustus wurde das Römische Reich schließlich zum Weltreich. Während Noricum ohne nennenswerten Widerstand um 15 v. Chr. besetzt (und erst rund 50 Jahre später als kaiserliche Provinz Noricum wiedereingerichtet) wurde, behielt die befestigte keltische Höhensiedlung am Frauenberg ihre Bedeutung als Kultstätte. Hier konnten die Fundamente eines Tempels ausgegraben werden, der wahrscheinlich für die keltische Göttin Noreia (Isis Noreia) errichtet wurde. Aus Italien eingeführte Keramik (sogenannte Terra Sigillata), datiert in diese Zeit und gefunden in den übrig gebliebenen Pfostengräbern der anscheinend ältesten Holzhäuser, spricht ebenfalls dafür. Das wirtschaftliche Zentrum der damaligen Zeit entstand bei Wagna. Um 70 n. Chr. erhielt die Siedlung Solva unter und von Kaiser Vespasian das Stadtrecht als Municipium und hieß ab diesem Zeitpunkt Flavia Solva, woraufhin auch andere Dörfer, wie z.B. Gleisdorf, Kalsdorf, Haslach bei Ragnitz und am Lassenberg im Laßnitztal entstanden.
• Leben in der Stadt
Im Laufe des 1. Jahrhunderts n. Chr., möglicherweise infolge der Stadtrechtsverleihung, ging man von der Holz- zur Steinbauweise über, wodurch Flavia Solva sicherlich ein städtischeres Flair erhielt. Vielleicht stammt auch der regelmäßige Stadtplan mit dem rechtwinkelig kreuzenden Straßennetz aus dieser Zeit. Gleichzeitig mit der Verleihung des Stadtrechts erfolgte auch die Festlegung der Grenzen des Territoriums. Flavia Solva reichte im Osten bis zum angrenzenden Pannonien (entspricht dem Bereich zwischen Ostalpen, Donau und Save, vom heutigen österreichischen Staatsgebiet Niederösterreich östlich des Wienerwalds mit Vindobona [Wien] und Carnuntum [im Bereich der heutigen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg], sowie einem kleinen Teil der Oststeiermark und des Burgenlands) und im Westen bis zu Virunum (Gebiet des heutigen Zollfelds in Kärnten – Klagenfurter Becken nördlich von Klagenfurt bis St. Veit a. d. Glan). Im Süden reichte das Verwaltungsgebiet über die Drau bis zum Hauptkamm des Bacherngebirges. Der Verlauf der Nordgrenze ist leider nicht mit Sicherheit zu rekonstruieren. In seiner Ausdehnung beruht dieses Gebiet auf prähistorischer Tradition, es entspricht vielleicht dem Stammesgebiet der hier einheimischen Kelten, deren Vorort möglicherweise auf dem Frauenberg westlich von Leibnitz lag. Der Name Solva ist jedenfalls keltisch und lässt sich heute noch im Namen des Flusses Sulm wiederfinden, der in einer Schleife den Frauenberg umfließt.
Das 2. Jahrhundert n. Chr. war für Flavia Solva eine Blütezeit für Wirtschaft und Kultur. Der Wohlstand der Bevölkerung war an aufwändig gebauten und ausgestalteten Häusern ebenso zu erkennen, wie an starkem Einfuhrhandel von Wein, Öl, Oliven, verfeinerten Esswaren und der bereits oben erwähnten Terra Sigillata. In der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts endete diese günstige Entwicklung jäh. Im Laufe von Plünderungszügen der Markomannen und Quaden wurde Flavia Solva zerstört, jedoch relativ rasch, aber flüchtig, wieder aufgebaut. Schon bald hatte sich die Bevölkerung wirtschaftlich erholt und der Import von Terra Sigillata speziell aus dem Rheinland nahm ein bis dahin ungeahntes Ausmaß an. Eventuell drang auf diesem Wege auch rheinländisches Glas in den Süden vor. Großartige Umbauarbeiten an manchen Gebäuden vermittelten gegen Ende des 3. Jahrhunderts das Bild einer wieder wohlhabend gewordenen Stadt. Flüchtigkeiten aus dem Wiederaufbau wurden korrigiert, zahlreiche Räume und oft ganze Häuser mit Bodenheizungen ausgestattet und häufig auch wieder mit Malereien und Mosaikböden prächtig dekoriert. Etwa um 400 n. Chr. wurde Flavia Solva allerdings zum zweiten Mal zerstört.
• Stadtaufbau
Abgesehen von gewachsenen Städten folgten die neu angelegten römischen Städte einem zentralen, axialen Gliederungsprinzip: Um zwei sich rechtwinkelig kreuzende, nach den Himmelsrichtungen ausgerichtete Hauptstraßen lagen rechteckige oder quadratische Baublöcke, sogenannte Insulae. In der Mitte dieser Stadtanlage befand sich das Forum. Die Erforschung Flavia Solvas selbst reicht bereits mehr als 120 Jahre zurück. Bis jetzt sind über 40 Gebäudekomplexe mit unterschiedlicher Intensität archäologisch untersucht worden. Das gesamte verbaute, ca. 640×670 m große Stadtgebiet besaß in der Antike eine Fläche von ca. 43 ha. Die Straßen an sich waren 15-20 m breit. Der zumeist geschotterte Straßenkörper besaß jedoch eine Breite von nur 6 m. Die schachbrettartige Straßenrasterung bestimmte sowohl Größe als auch Gestalt der einzelnen Insulae, die über drei Jahrhunderte besiedelt waren. Erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. ist eine geringere Siedlungstätigkeit in Flavia Solva feststellbar, eine kleinere Restsiedlung könnte im Stadtareal jedoch noch bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. bestanden haben. Bis dahin wurden viele Insulae umgebaut und die Parzellen innerhalb eines Gebäudekomplexes in mehrere Häuser unterteilt, in denen zum Teil gewohnt und gearbeitet wurde.
Der Straßenraster ist typisch für eine gegründete römische Stadt. Das Stadtbild wird durch zwei 60×70 m breite Insulareihen in Nord-Süd-Richtung beherrscht. Östlich und westlich schließen an diese zwei Reihen je eine Reihe 50 m breite und unterschiedlich lange Wohnblöcke an. Die Nord-Süd-Gliederung des Stadtbilds erfolgte durch die zwei schmäleren, 40 m breiten Insulareihen. Dieses Schema ist sowohl in norditalienischen Städten als auch in neu gegründeten Siedlungen der römischen Nordprovinzen wiederzufinden. Während im Osten eine Ausdehnung des Stadtgebiets von Flavia Solva durch die natürliche Grenze der Mur nicht mehr möglich war, folgte im Westen auf die schmale Blockreihe eine 125 m lange, durchgehende Verbauung bis in die suburbanen Bereiche. Dort ging die Siedlung in Gräberfelder über. Die Bebauung der städtischen Randbereiche folgte meist den topografischen Gegebenheiten und wich des Öfteren vom starren Straßenraster ab.
Flavia Solva ist mit vielen weiteren Städten des Römischen Reiches vergleichbar. So sind auch infrastrukturelle Einrichtungen wie ein Amphitheater und Thermenanlagen nachweisbar. Im mittleren Ostteil der Stadt befand sich der zentrale Markt- und Verwaltungsplatz, das Forum. Am Westufer der Mur konnten Hafenanlagen mit Magazinbauten identifiziert werden, von denen die über den Fluss transportierten Waren verladen und über den Marktplatz verteilt wurden. Im Nordteil und in den Außenbezirken der Stadt gab es zahlreiche Werkstätten der ansässigen Handwerker. Im Nordwesten der Stadt dürften sich Töpferwerkstätten, im Südteil repräsentative Wohnhäuser italienischen Bautyps befunden haben. Letztere sogenannte Atrium- und Peristylhäuser hatten innen einen nicht überdachten zentralen Hof, um den man die Wohn- und Arbeitsräume gruppierte. Während diese Häuser Steinmauerwerk, Fußbodenheizungen und Ziegeldächer besaßen und mit Wandmalereien und Mosaikfußböden aufwändig ausgestaltet worden waren, baute man die einfacheren Gebäude des Stadtrands und die Werkstätten aus Flechtwerkwänden mit Lehmverputz, einzelnen Feuerstellen/Öfen und Holzdächern. Der Großteil der Bevölkerung lebte in derartigen ein- und mehrräumigen Kleinhäusern, in denen die Wohnräume gleichzeitig zum Arbeiten genutzt wurden. Die Wasserversorgung in der Stadt erfolgte ausschließlich über Schöpfbrunnen, die mit einem steinernen Brunnenkranz versehen waren. Für die Entsorgung der Abwässer gab es nur Sickerschächte.
II. Die Straßen der Römer
Im alten Rom trugen die Straßen keine Namen und die Häuser keine Nummern. Es gab weder Gehsteige, noch Lichtquellen bei Dunkelheit. Dennoch bauten die Römer hervorragende Straßen. Sie waren in der Mitte gewölbt, sodass das Regenwasser zur Seite abrinnen konnte, und führten sternförmig von Rom aus in alle Teile des Reiches. Eine berühmte römische Straße, die Via Appia (angelegt ab 312 v. Chr.) gibt es noch heute. Sie führte von Rom zur Hafenstadt Brindisi, eine Strecke von 160 Kilometern. Sogar über die Alpen bauten die Römer ihre Straßen. So entstand durch das römische Heer im Laufe der Zeit ein ausgedehntes Straßennetz. Dahinter standen zwar vorwiegend militärische Interessen, aber die Erschließung des Reiches machte dadurch bedeutende Fortschritte. Mit römischem Recht und einem System einheitlicher Münzen, Maße und Gewichte war ein geregelter Warenaustausch innerhalb des Römischen Reiches gewährleistet. Zur Zeit seiner größten Ausdehnung war das römische Kaiserreich durch ein Hauptstraßennetz von rund 80 000 km Länge erschlossen. Über diese Straßen, von denen heute noch Reste vorhanden sind, wurden vielfältige Güter transportiert. Viele Straßen der Römer sind bis ins Mittelalter und in die neuere Zeit benutzt worden. Auch unsere modernen Straßen folgen zum Teil ihrer Streckenführung.
Auf den wichtigen Straßen des Römischen Reiches, von Großbritannien bis Syrien, von der Donau bis Nordafrika, wurde Entfernungen zur nächsten Stadt auf Meilensteinen angegeben (1 römische Meile = 1 481,5 m). Zwei solcher Meilensteine (einer aus dem Jahr 231 n. Chr., der andere unbekannt) wurden am Fuße des Kugelsteins bei Deutschfeistritz gefunden. Sie waren 40 Meilen (59,26 km) nördlich von Flavia Solva an der römischen Murtalstraße (siehe unten) aufgestellt, die allerdings auf keiner antiken Karte aufscheint.
Der Ausgangspunkt aller Staatsstraßen war der unter Kaiser Augustus errichtete miliarium aureum, der „Goldene Meilenstein“ auf dem Forum Romanum in Rom. Dies war ein mit vergoldeter Bronze verkleideter Zylinder aus Marmor, auf dem die Entfernungen der wichtigsten Städte des Reiches von der Hauptstadt verzeichnet waren. Jene Römerstraßen, die durch ihren Verlauf auch die heutige Steiermark betrafen, werden im Folgenden kurz genannt:
• Norische Hauptstraße
Sie führte von Aquileia (am Fluss Natissa im heutigen Friaul im nördlichen Italien) über Virunum (Gebiet des heutigen Zollfelds in Kärnten – Klagenfurter Becken nördlich von Klagenfurt bis St. Veit a. d. Glan), den Neumarkter Sattel, den Triebener Tauern und den Phyrnpass nach Ovilava (Wels) und zur Donau. Die von der Straße in der Steiermark berührten Gebiete, vor allem in den Bezirken Murau und Judenburg, weisen daher erstaunlich viel und qualitätvolles römerzeitliches Fundmaterial auf. Auf ihr wurde Salz aus Hallstatt in den Süden geschafft. Aus dem Süden kamen Luxusgüter wie feines Tafelgeschirr, Wein und Olivenöl.
• Bernsteinstraße
Sie wich den Alpen im Südosten aus und führte von Aquileia über Emona (Ljubljana), Poetovio (Ptuj), Savaria (Szombathely) und Scarabantia (Sopron) nach Carnuntum (im Bereich der heutigen Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg). Sie berührt zwar die Steiermark heute nicht mehr, war für ihre ganze Entwicklung aber dennoch von großer Bedeutung, da von ihr eine Querverbindung in das Murtal nach Flavia Solva und von dort weiter entlang der Mur aufwärts zur Norischen Hauptstraße führte (siehe Murtalstraße). Auf ihr wurden Bernstein (von der Ostsee), Wein, Getreide, Eisen, Terra Sigillata, Glas, Metallgegenstände, Waffen, Schmuck, gemünztes Gold und Rinder transportiert.
• Murtalstraße
Sie war die Querverbindung in das Murtal nach Flavia Solva und zur Norischen Hauptstraße und führte von Poetovio (Ptuj) über Flavia Solva und Poedicum (Bruck an der Mur) nach Scheifling. Zur Norischen Hauptstraße verlief sie von der Tauernstrecke Aquileia über den Radstädter Tauern nach Lauriacum/Lorch. Auf ihr wurden Eisen, Marmor, Kalksandstein, Keramik, Terra Sigillata, Wein, vermutlich auch Felle, Rinder, Pferde, Getreide, Holzkohle, Käse und Salz transportiert.
Quellenverzeichnis
Kartengrundlage:
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachstelle GIS
Literatur:
James S. (1991): Sehen Staunen Wissen. Das Alte Rom. Kultur und Alltagsleben einer faszinierenden Epoche.
Museumsverband Südsteiermark – Archäologie im Süden (o.J.): Julius und Flavia. Wie die jungen Römer lebten. Juniorkatalog mit Spiele-CD und Poster.
Pelzl B. (Hrsg.) (2004): Interessantus est: Bilder einer Ausstellung. Schloss Seggau. Schloss Retzhof.
Pfeiffer K. und Stolz P. (2000): Die spinnen, die Römer. – 2., erweiterte Auflage.
Zitzenbacher W. (Hrsg.) (1988): LandesChronik Steiermark. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Mit 1507 Abbildungen, davon 820 in Farbe.
Lehrplan Volksschule, Sachunterricht:
https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_vs_7_su_14051.pdf?61ec03
Lehrplan Geographie und Wirtschaftskunde, AHS Oberstufe:
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568
Lehrpläne BHS (HLW und Tourismusschulen, HAK, HTL, BAfEP):
https://www.abc.berufsbildendeschulen.at/downloads/?kategorie=24
Autorinnen und Autoren
Gesamtleitung:
Mag.a Inge Holzmann
Text:
Mag.a Inge Holzmann & Larissa Murg, BEd. (2011)
Lehrplanbezüge:
Mag. Michael Lieb
Mögliche Lernziele:
Mag. Michael Lieb
Arbeitsmaterialien:
Larissa Murg, BEd.
Mag. Michael Lieb (2021)
Kartengestaltung:
Mag. Dr. Christian Bauer (2011)
Web-Bearbeitung:
Mag.a Bernadette Ebner (2019)
Redaktionelle Bearbeitung:
Nora Schopper BA MSc
Dieser Themenbereich wird überwiegend im Lehrplan des Unterrichtsfaches Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung erarbeitet. Er eignet sich jedoch auch sehr gut für den fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht und kann daher auch in den Unterricht des Faches Geographie und Wirtschaftskunde integriert werden.
Die formulierten Lehrplanbezüge versuchen das jeweilige Thema mit verschiedenen Lehrplaninhalten bzw. Lehrplanforderungen zu verknüpfen. Die möglichen Lernziele, welche mittels des Themas des Schulatlas erreicht werden sollen bzw. können, orientieren sich an den in den Lehrplänen enthaltenen Lerninhalten bzw. -zielen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die alleinige Bearbeitung der Themen und Arbeitsmaterialien des Schulatlas Steiermark die Erreichung der Lernziele nicht garantieren kann. Eine Einbettung dieser in eine umfassendere, sinnvolle sowie zielorientierte Unterrichtsvorbereitung ist dafür notwendig.
Lehrplanbezüge und Lernziele für die „Grundstufe“ sind immer auf den Sachunterricht ausgelegt. Jene der „Sekundarstufe I“ und „Sekundarstufe II“ beziehen sich auf den aktuell gültigen AHS-Lehrplan, wobei erstgenanntes auch die MS umfasst. Bei Lehrplanbezügen und Lernzielen der BHS-Schulformen, sofern nichts zusätzlich in Klammer angemerkt ist, sind folgende Fächer gemeint: HLW und Tourismusschulen = Globalwirtschaft, Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft; HAK = Geografie (Wirtschaftsgeografie); HTL= Geografie, Geschichte und Politische Bildung; BAfEP = Geografie und Wirtschaftskunde. Nach den formulierten Lernzielen ist in Klammer der Bezug zum jeweiligen Lehrplan und Unterrichtsfach sowie der jeweilige Anforderungsbereich (AFB I, II, III) angegeben.
Lehrplanforderungen Grundstufe II
Erfahrungs- und Lernbereich Zeit:
Veränderungen in der engeren und erweiterten Umwelt im Ablauf der Zeit erschließen und deuten.
- Einblick in Veränderungen von Umwelt und Gesellschaft anhand ausgewählter Beispiele (z.B. Besiedlung, Feste, Brauchtum) gewinnen.
Erste Einsichten für Veränderungen durch fachspezifische Arbeitstechniken gewinnen.
- Sammeln und Vergleichen von Bildern und Quellen (z.B. Chroniken, Erzählungen, Sagen und Bilddokumente).
- Museumsbesuche, Lehrausgänge (z.B. historische Stätten) – Befragungen (z.B. Fachleute, Zeitzeuginnen und -zeugen).
Die Vergangenheit des Wohnortes an einigen anschaulichen Beispielen erschließen, erste Kenntnisse aus der frühen lokalen und regionalen Geschichte gewinnen.
Durch ausgewählte Bilder und andere Quellen aus der Geschichte und Kultur der Heimat einen ersten historischen Überblick gewinnen.
- Vergangenes (z.B. im Bundesland, in Österreich, in Europa) an einfachen Beispielen historischer Zeitbilder kennen lernen, einige zeitlich einordnen (z.B. Anlegen eines Zeitstreifens) und gegebenenfalls eine Beziehung zur Gegenwart herstellen.
- Beispiele aus dem Kulturschaffen des Landes kennen lernen.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe I – Geschichte und Sozialkunde
2. Klasse:
Der Unterricht hat in Form von Modulen einen Einblick von der Urgeschichte bis zum Ende des Mittelalters zu geben, wobei gegebenenfalls auch Brüche und Kontinuitäten bis in die Gegenwart bewusst zu machen sind.
Modul 1 (Historische Bildung): Historische Quellen und Darstellungen der Vergangenheit, Kompetenzkonkretisierung:
- Besondere Merkmale von Darstellungen herausarbeiten und mit anderen Darstellungen vergleichen.
- Quellen und Darstellungen hinsichtlich ihrer Charakteristika unterscheiden.
- Merkmale von Quellen und Darstellungen erkennen.
Thematische Konkretisierung:
- Anhand von Beispielen von der Urgeschichte bis zur Gegenwart den Unterschied von Geschichte und Vergangenheit herausarbeiten.
- Verschiedene Quellentypen und Darstellungsformen anhand von konkreten Beispielen hinsichtlich ihrer Charakteristika unterscheiden.
Modul 2 (Historische Bildung): Alte Kulturen, Kompetenzkonkretisierung:
- Darstellungen der Vergangenheit (Rekonstruktionszeichnung) systematisch hinterfragen.
- Vergleichen von Darstellungen.
Thematische Konkretisierung:
- Entstehung und Merkmale von alten Kulturen anhand mindestens zweier Beispiele ermitteln.
- Gesellschaftsstruktur und Alltagsleben in alten Kulturen analysieren.
Modul 6 (Historische Bildung): Welt- und Vernetzungsgeschichte zur Zeit der europäischen Antike, Kompetenzkonkretisierung:
- Kritisches Arbeiten mit Geschichtskarten.
- Bewertungen in historischen Quellen erkennen.
Thematische Konkretisierung:
- Transkulturellen Austausch und Handel darstellen.
- Vernetzungen des Römischen Reiches im mediterranen Raum und zu asiatischen Kulturen untersuchen.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe II – Geschichte und Sozialkunde
5. Klasse (1. und 2. Semester):
Themenbereiche: Von der griechisch-römischen Antike bis zum Ende des Mittelalters unter Berücksichtigung von Gegenwartsphänomenen.
- Politische Organisation, gesellschaftliche Entwicklung, Wirtschaft und Kultur des mediterranen Raumes.
- Ausbreitung von Kultur, Religion und Herrschaftsgebieten in europäischen und außereuropäischen Machtzentren sowie damit verbundene Vernetzungen und Wechselwirkungen.
- Expansion und Migration und deren soziokulturelle Auswirkungen; Darstellung von unterschiedlichen Kulturen in geschichtskulturellen Produkten.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe II – Geographie und Wirtschaftskunde
6. Klasse (3. Semester):
Kompetenzmodul 3:
Außerwert-und Inwertsetzung von Produktionsgebieten beurteilen.
- Eignung von Räumen für die Tourismusentwicklung sowie Folgen der Erschließung beurteilen.
Lehrplanforderungen BHS
HLW und Tourismusschulen (Geschichte und Politische Bildung):
II. Jahrgang (3. Semester):
Kompetenzmodul 3:
Aufgaben und Grundlagen der Geschichtswissenschaft:
- Quellen und Methoden.
Orientierung in der Zeit:
- Historische Kulturräume, Epochen und andere Möglichkeiten der Gliederung.
HTL (Kompetenzbereich Geschichte und Politische Bildung):
II. Jahrgang:
Ziele der Beschäftigung mit Geschichte; Arbeit mit historischen Quellen; Periodisierungskonzepte; Analyse von Geschichtsdarstellungen.
Epochen und Umbrüche:
Neolithische Revolution; Zeitenwende Antike – Mittelalter – Neuzeit.
Die Schülerinnen und Schüler können…
- die Siedlungszentren der Römer in der Steiermark auf der Karte zeigen und kurz beschreiben. (Grundstufe II / AFB I)
- erste Kenntnisse aus der frühen lokalen und regionalen Geschichte, exemplarisch anhand der Römerzeit, gewinnen. (Grundstufe II)
- besondere Merkmale von Darstellungen, in diesem Beispiel anhand von Kartendarstellungen, herausarbeiten und mit anderen Darstellungen vergleichen. (Sekundarstufe I – Geschichte und Sozialkunde / AFB II)
- Entstehung und Merkmale von alten Kulturen, exemplarisch anhand der Römer in der Steiermark, ermitteln. (Sekundarstufe I – Geschichte und Sozialkunde / AFB I)
- Vernetzungen des Römischen Reiches im heutigen Österreich darstellen. (Sekundarstufe I – Geschichte und Sozialkunde / AFB II)
- Ausbreitung der römischen Kultur, Religion und Herrschaftsgebiete in Europa und die Folgen diskutieren. (Sekundarstufe II – Geschichte und Sozialkunde / AFB III)
- Eignung von Fundstätten der Römer für die Tourismusentwicklung sowie Folgen der Erschließung beurteilen. (Sekundarstufe II – Geographie und Wirtschaftskunde / AFB III)
- ausgewählte kulturelle Produkte der behandelten Epochen und Kulturen, exemplarisch hier die Römerzeit in der Steiermark, im Kontext der jeweiligen Zeit verstehen. (HLW und Tourismusschulen)
- anhand der Römerzeit historische Ereignisse begründet der Epochen zuordnen. (HTL / AFB I)