5.6.3 Nationalparke
Einleitung
Aktuell gibt es in Österreich sechs Nationalparks (im Sinne der IUCN Kriterien). Sie nehmen eine Fläche von ca. 3 % des österreichischen Staatsgebietes ein und repräsentieren in eindrucksvoller Weise die Einzigartigkeit der Natur in Österreich. Der Nationalpark Gesäuse in der Steiermark ist mit einer Gesamtfläche von 11 054 ha der drittgrößte und zugleich der jüngste (Gründungsjahr 2002) Nationalpark Österreichs.
Die Thematik kann fächerverbindend und fächerübergreifend gesehen und behandelt werden. Biologie und Umweltkunde und Geographie und Wirtschaftskunde sind jene Gegenstände, für die sich inhaltlich eine Vernetzung dieses Themenbereichs anbietet.
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Nationalparks in Österreich
Der Gedanke, ganze Landschaften zu schützen, ist bereits seit dem Mittelalter bekannt, wo Waldgebiete einer bestimmten Nutzung (Jagd, Fischerei, Holzgewinnung) und ausschließlich dem Lehnsherren vorbehalten waren. Diente die Unterschutzstellung damals ausschließlich wirtschaftlichen Zielen, so änderte sich das im Laufe der Zeit. Die Idee des Nationalparks als besonders schützenswerte Landschaft tauchte erstmals im 19. Jahrhundert auf. Als weltweit erster Nationalpark gilt der Yellowstone-Nationalpark in den USA.
Naturschutz ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, solange sich ein Gebiet für gewisse Nutzungsweisen eignet. Interessenskonflikte zwischen Wirtschaft und Naturschutz entstanden auch bei der Errichtung der österreichischen Nationalparks. Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit von Naturschützerinnen und Naturschützern, das Einbinden der lokalen Bevölkerung und die Unterstützung von politischer Seite sind notwendig, um richtungweisende Projekte in dieser Form umzusetzen. Durch fortwährende Adaptierung der Prozesse im Nationalparkbetrieb bekommt dieser den Charakter eines fortlaufenden Projektes. In der „Österreichischen Nationalparkstrategie“ werden die wesentlichen Ziele und Strategien für die nächsten 25 Jahre festgehalten.
Rechtlich gesehen ist der Naturschutz im Bereich der Bundesländer lokalisiert. Nationalparks sind national bedeutsame Projekte, an denen sich der Bund beteiligt. Daher wird aus kompetenzrechtlichen Gründen ein Staatsvertrag gemäß Artikel 15a des Bundesverfassungsgesetzes zwischen dem Bund und den einzelnen Bundesländern abgeschlossen, worin die wesentlichen Inhalte für die Errichtung und den Betrieb des jeweiligen Nationalparks festgehalten werden.
Bezüglich der Verwaltung der einzelnen Nationalparks treffen in Österreich unterschiedliche Rechtsformen zu. Neben Gesellschaften mit beschränkter Haftung (Donau Auen, Gesäuse, Kalkalpen, Thayatal) gibt es Fonds-Lösungen (Hohe Tauern/Kärnten, Salzburg, Tirol) mit dem Nationalparkrat Hohe Tauern (Verein) als koordinierende Institution sowie eine Körperschaft öffentlichen Rechts (Neusiedlersee – Seewinkel).
Der Begriff Nationalpark ist durch die IUCN-Schutzgebietskriterien klar definiert. Ein Nationalpark (Schutzgebietkategorie II) ist ein Schutzgebiet, welches hauptsächlich zum Schutze der Ökosysteme und zu Erholungszwecken verwaltet wird. Im Gegensatz zu einem Wildnisgebiet (Schutzgebietkategorie I) ist ein Nationalpark also der Öffentlichkeit zugänglich.
Dieser Ökosystemschutz schließt außerdem Artenschutz und damit den Erhalt der genetischen Vielfalt ein, wobei darauf geachtet wird, dass die Ökosysteme vom Menschen weitgehend unbeeinflusst und in ihrer Natürlichkeit erhalten bleiben. Nach den Vorgaben der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) müssen mindestens drei Viertel der Gesamtfläche unter strengen Schutz gestellt werden, also ohne wirtschaftlichen Nutzen oder menschliche Einflussnahme. Diese Bereiche eines Nationalparks werden als „Naturzone“ oder „Kernzone“ bezeichnet. Die Unterschutzstellung darf jedoch nicht als Konservierung der Natur verstanden werden. Vielmehr ist die Unterschutzstellung als Prozessschutz zu verstehen, in dem ein ungestörter Ablauf natürlicher Vorgänge erhalten werden soll. Aus diesem Grund eignen sich Nationalparks besonders gut für bestimmte Forschungsansätze (Bestandsaufnahmen, ökologische Langzeitstudien, Monitoring). In der sogenannten „Außen- oder Bewahrungszone“ darf ein naturräumliches Management durchgeführt werden, sofern dieses mit den Zielen des Nationalparks vereinbar ist. Durch Vertragsnaturschutz in diesen Bereichen wurde eine schrittweise Annäherung von rein wirtschaftlicher Nutzung in Richtung Naturraummanagement möglich. Weiteren Aufgaben der Nationalparks sind in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit angesiedelt, daher werden umfassende Pakete für alle Schulstufen angeboten.
Aktuell sind in Österreich sechs Nationalparks (im Sinne der IUCN Kriterien) errichtet worden. Sie nehmen eine Fläche von etwa 2 350 km2 (ca. 3 %) des österreichischen Staatsgebietes ein und repräsentieren in eindrucksvoller Weise die Einzigartigkeit der Natur in Österreich.
Nationalpark Donau Auen (Wien, Niederösterreich):
Der im Jahre 1996 gegründete Nationalpark bildet mit einer Gesamtfläche von 9 300 ha ein grünes Band zwischen den Ballungsräumen Wien und Bratislava. Er stellt damit die größte zusammenhängende, nahezu intakte Auenlandschaft in Mitteleuropa dar und ist zusammen mit den March Auen als RAMSAR-Schutzgebiet (siehe dazu Kapitel 5.6.2 RAMSAR-Schutzgebiete in Österreich) ausgewiesen. Zwischen Auwäldern stehen je nach Wasserstand zahlreiche Nebengerinne mit der Donau in Verbindung. Mitten in den Wäldern trifft man auf artenreiche Wiesen, welche von den Menschen bereits vor Jahrhunderten angelegt wurden. Besonders zu erwähnen sind außerdem die sogenannten Heißländen – Trockenstandorte, welche auf durch Hochwasserereignisse entstandenen Schotterrücken zu finden sind. Im Norden wird die Donau durch einen Damm vom Marchfeld getrennt, während der Nationalpark im Süden durch den Abbruch des Wiener Beckens, auf dem ein einzigartiger Hangwald wächst, begrenzt wird. Diese große Vielfalt an Lebensräumen beheimatet einen ebenso großen Reichtum an Pflanzen- und Tierarten.
Abbildung 1: Das Bild zeigt typische Schotterflächen, die durch die Flussdynamik ständig neu gestaltet werden. Daran angrenzend erstrecken sich Auwälder. ©NP-Donauauen/Kovacs
Nationalpark Gesäuse (Steiermark):
Der Nationalpark Gesäuse ist mit einer Gesamtfläche von 11 054 ha der drittgrößte und zugleich der jüngste (Gründungsjahr 2002) Nationalpark Österreichs. Er liegt in den Ennstaler Alpen (Gesäuse) und umfasst im wesentlichen die beiden Gebirgsstöcke des Buchsteinmassivs und der Hochtorgruppe. Die prägenden Elemente des Naturraums des einzigen Nationalparks der Steiermark sind Wasser, Wald und Fels. Der Wildfluss Enns schuf über die Jahrhunderte ein 1700 m tiefes Kerbtal, welches bedingt durch unterschiedliche Gesteinsarten eine besondere Eigentümlichkeit erhielt. Der Name Gesäuse kommt vom alten Wort „Gseis“ und leitet sich vom Sausen und Brausen der Enns ab. Natürliche und naturnahe Wälder sowie Urwälder bedecken etwa 50 % der Nationalparkfläche, deren Urtümlichkeit auf die zum Teil unzugängliche Lage zurückzuführen ist. Ausgehend von den Auwäldern entlang der Enns, bis zu Lärchen-Zirben-Wäldern, welche die Waldgrenze bilden, beherbergt das Schutzgebiet verschiedenste Waldgesellschaften. Zwischen diesen Wäldern und umgeben von schroffen Gipfeln aus Dachsteinkalk liegen artenreiche Almen.
Abbildung 2: Zu sehen sind die zentralen Gesäuseberge (=Hochtorgruppe) aus nordwestlicher Richtung. Die Enns ist unverkennbar, von rechts kommt der Johnsbach herein. Die markanten Berggipfel über der Nordwandflucht der Hochtorgruppe sind von links nach rechts Planspitze, Hochtor und Großer Ödstein.
Nationalpark Hohe Tauern (Kärnten, Salzburg, Tirol):
Gegründet 1981 ist dieser Park Österreichs erster Nationalpark. In den Jahren 1984 und 1992 wurde die Fläche des Schutzgebietes, an dem die drei Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol beteiligt sind, auf eine Fläche von 181 500 ha erweitert und stellt somit das größte Schutzgebiet der Alpen dar. Der Nationalpark „der Extreme“ erstreckt sich über eine weite alpine Urlandschaft mit Gletschern und mächtigen Gipfeln. Neben dem Großglockner ragen noch mehr als 300 Gipfel über 3000 m in den Himmel. Das Tauernfenster ermöglicht einen Blick in vergangene Erdzeitalter, denn die höchsten Gipfel der Alpen bestehen aus Gesteinsschichten, die in den übrigen Alpen die tieferen Stockwerke bilden. Während der Eiszeit bedeckten die Alpengletscher eine weitaus größere Fläche als heute. Einstige Kerbtäler wurden von ihnen zu breiten Trogtälern geschliffen, in denen nach dem Rückzug des Eises zahlreiche Bergseen zurückblieben. Auch wenn sich die Gletscher der Alpen seit Jahrzehnten im Rückzug befinden, so sind noch heute etwa 10 % der Nationalparkfläche von Gletschereis bedeckt. In dieser wilden Urlandschaft herrscht acht Monate im Jahr Winter, daher leben hier hauptsächlich spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, die ihren Ursprung in der Arktis, der Tundra und der Taiga haben. Nach der letzten Eiszeit wanderten diese Spezialisten zuerst in die Tallagen ein und mit zunehmender Temperatur hinauf in die Bergregion. Die Tallandschaft wird seit mindestens 5 000 Jahren vom Menschen besiedelt. Über die Jahrhunderte entstand durch Weidetiere und die menschliche Aktivität über der Waldgrenze eine Almenlandschaft, welche mit einer ebenso bemerkenswerten Artenvielfalt überrascht.
Abbildung 3: Das Bild zeigt den höchsten Berg Österreichs – den Großglockner (3798 m) sowie die Pasterze (rechts im Bild). Nahezu 10 % der Nationalparkfläche sind heute noch von Gletschereis bedeckt. ©NP-Hohe Tauern
Nationalpark Kalkalpen (Oberösterreich):
Im Süden Oberösterreichs liegt der 1997 gegründete Nationalpark Kalkalpen, der aus zwei Gebirgseinheiten besteht: dem Reichraminger Hintergebirge und dem Sengsengebirge. Das Reichraminger Hintergebirge wird vom größten geschlossenen Waldgebiet Österreichs bedeckt, welches noch nicht durch öffentliche Verkehrswege und Siedlungen erschlossen ist. Hier verläuft auch eines der längsten unversehrten Bachsysteme der Ostalpen. Alte Klausen und verfallene Triftsteige erinnern heute noch an die Holznutzung in früheren Zeiten. Als einer der nördlichsten Vorboten der alpinen Kalkalpen gilt der etwa 20 km lange Hauptkamm des Sengsengebirges, dessen Name sich von der historischen Holznutzung für die zahlreichen Sensenschmieden ableitet. Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von etwa 21 000 ha und ist nicht nur wegen seiner Vielzahl an endemischen Pflanzenarten so besonders, sondern auch aufgrund seiner riesigen Dolinen und seiner unterirdischen Gewässer (Karstkluftsysteme). Aus diesem Grund ist der Nationalpark Kalkalpen auch ein RAMSAR-Schutzgebiet (siehe dazu Kapitel 5.6.2 RAMSAR-Schutzgebiete in Österreich). In mittleren und tieferen Lagen treten zahlreiche Höhlen und Quellen an die Oberfläche. Von besonderer Bedeutung sind ungestörte Bachsysteme sowie das Vorkommen von 800 Quellen. Die Karst-Grundwasser-Reservoirs (Trinkwasser!) machen diese Region zu einem hydrobiologischen Lebensraum von herausragender Bedeutung.
Abbildung 4: Blick auf das Sengsengebirge im Nationalpark Kalkalpen. Das Sengsengebirge gilt als nördlicher Vorposten der alpinen Kalkalpen und hat seinen Namen von ehemals zahlreichen Sensenschmieden in diesem Gebiet. ©Nationalpark Kalkalpen/Punz
Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel (Burgenland):
Der grenzüberschreitende Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel wurde 1993 gegründet und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 9 700 ha (österreichischer Anteil). Der See hat eine durchschnittliche Wassertiefe von 1,1 m und weist einen erhöhten Salzgehalt (Natriumkarbonat) auf. Er gilt als der westlichste Steppensee Europas. Die Ufer des Sees, dessen Fläche zu drei Vierteln auf österreichischem Staatsgebiet liegt, sind von einem Schilfgürtel eingefasst, welcher auf der Westseite bis zu fünf Kilometer Breite erreicht. Entlang des Ostufers bis zur ungarischen Grenze liegt der Seewinkel mit den einzigen Salzgewässern Österreichs (den Lacken). Aus biologischer Sicht ist das Seengebiet ein Grenzgebiet, in dem unterschiedliche Elemente aus verschiedenen Landschaftsräumen aufeinandertreffen. Man findet daher auf engstem Raum Pflanzen- und Tierarten aus dem alpinen, pannonischen, mediterranen, nordischen sowie asiatischen Raum. Das Gebiet ist vor allem, aber nicht nur, für viele Wasservögel von besonderer internationaler Bedeutung, weshalb es gleichzeitig in der Liste der RAMSAR-Schutzgebiete (siehe dazu Kapitel 5.6.2 RAMSAR-Schutzgebiete in Österreich) genannt wird. Es zeichnet sich durch eine mosaikartige Verteilung von unterschiedlichsten Habitaten (Feuchtgebiete und Trockengebiete, Wälder, Weiden und Wiesen) aus und bietet somit besondere Voraussetzungen für eine bemerkenswerte Flora und Fauna.
Abbildung 5: Im Teilgebiet Illmitz-Hölle liegen mehrere, durch den natürlichen Sanddamm vom Neusiedler See abgetrennte Lacken. Die Stinkerseen (im Bild Unterer und Oberer Stinkersee) zählen zu den wichtigsten Brut- und Rastplätzen für Wattvogelarten.
Nationalpark Thayatal (Niederösterreich):
Das Gebiet des 2000 gegründeten Nationalparks blieb durch den „Eisernen Vorhang“ (siehe dazu Kapitel 5.6.4 Das Grüne Band Europas in Österreich) über Jahrzehnte nahezu unberührt. Die Thaya bildet auf einer Länge von 25 Flusskilometern die Grenze zwischen Österreich und Tschechien. Der österreichische Anteil des grenzüberschreitenden Schutzgebietes beträgt etwa 1 300 ha. Auch klimatisch stellt das Gebiet eine Grenzregion dar. Die Hochflächen des Waldviertels werden vom feuchten atlantischen Klima dominiert, während von Osten das trockene pannonische Klima wirkt. Aus diesem Grund findet man auf kleinstem Raum eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren aus der kontinentalen und der mitteleuropäischen Flora und Fauna. Die stark gewundenen Flussschlingen der Thaya haben sich bis zu 150 m tief in das kristalline Grundgestein der Böhmischen Masse gegraben. Eine Besonderheit ist außerdem der 60 ha große und 378 m hohe sogenannte Umlaufberg, der von der Thaya nahezu vollständig umflossen wird.
Abbildung 6: Das Bild zeigt die kleinste Stadt Österreichs. Hardegg liegt inmitten des grenzüberschreitenden Nationalparks Thayatal. © NP-Thayatal-Aufsichten
Quellenverzeichnis
Internet:
Hasler V., Paar M. und Zacherl-Draxler V. (2010): Österreichische Nationalpark-Strategie. – Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
https://www.nationalparksaustria.at/files/NPA_Download/
BMNT_Nationalparkstrategie_Oesterreich_2020plus.pdf [Jan 2021].
Internetseite der Nationalparks Austria:
https://www.nationalparksaustria.at/
[Dez. 2020].
Internetseite des Nationalparks Donau-Auen:
http://www.donauauen.at/
[Dez 2011].
Internetseite des Nationalparks Gesäuse:
http://www.nationalpark.co.at/
[Dez 2011].
Internetseite des Nationalparks Hohe Tauern:
http://www.hohetauern.at/
[Dez 2011].
Internetseite des Nationalparks Kalkalpen:
http://www.kalkalpen.at/
[Dez 2011].
Internetseite des Nationalparks Neusiedlersee – Seewinkel:
http://www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at/
[Dez 2011].
Internetseite des Nationalparks Thayatal:
http://www.np-thayatal.at/
[Dez 2011].
Kartengrundlage:
Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachbereich GIS
Lehrplan Volksschule, Sachunterricht:
https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_vs_7_su_14051.pdf?61ec03
Lehrplan Geographie und Wirtschaftskunde, AHS Unterstufe/NMS:
https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs9_784.pdf?61ebyf
Lehrplan Geographie und Wirtschaftskunde, AHS Oberstufe:
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568
Lehrpläne BHS (HLW und Tourismusschulen, HAK, HTL, BAfEP):
https://www.abc.berufsbildendeschulen.at/downloads/?kategorie=24
Lehrplan Biologie und Umweltkunde, AHS Unterstufe/NMS:
https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs5_779.pdf?61ebyf
Lehrplan Biologie und Umweltkunde, AHS Oberstufe:
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568
Autorinnen und Autoren
Text:
Mag. Patrick Schwager, MSc (2012)
Kartengestaltung:
Mag.a Bernadette Kreuzer (2012)
Arbeitsmaterialien:
Mag. Michael Lieb
Lehrplanbezüge:
Mag. Michael Lieb
Mögliche Lernziele:
Mag. Michael Lieb
Web-Bearbeitung:
Mag.a Bernadette Kreuzer und Mag. Patrick Schwager, MSc (2019)
Redaktionelle Bearbeitung:
Nora Schopper BA MSc
Diese Thematik kann fächerverbindend und fächerübergreifend gesehen und behandelt werden. Biologie und Umweltkunde und Geographie und Wirtschaftskunde sind jene Gegenstände, für die sich inhaltlich die Vernetzung zu diesem Themenbereich anbietet. Die Karten und Unterrichtsmaterialien zu diesem inhaltlichen Bereich werden daher den Ansprüchen des globalen und vernetzten Lernens gerecht.
Die formulierten Lehrplanbezüge versuchen das jeweilige Thema mit verschiedenen Lehrplaninhalten bzw. Lehrplanforderungen zu verknüpfen. Die möglichen Lernziele, welche mittels des Themas des Schulatlas erreicht werden sollen bzw. können, orientieren sich an den in den Lehrplänen enthaltenen Lerninhalten bzw. -zielen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die alleinige Bearbeitung der Themen und Arbeitsmaterialien des Schulatlas Steiermark die Erreichung der Lernziele nicht garantieren kann. Eine Einbettung dieser in eine umfassendere, sinnvolle sowie zielorientierte Unterrichtsvorbereitung ist dafür notwendig.
Lehrplanbezüge und Lernziele für die „Grundstufe“ sind immer auf den Sachunterricht ausgelegt. Jene der „Sekundarstufe I“ und „Sekundarstufe II“ beziehen sich auf den aktuell gültigen AHS-Lehrplan, wobei erstgenanntes auch die MS umfasst. Bei Lehrplanbezügen und Lernzielen der BHS-Schulformen, sofern nichts zusätzlich in Klammer angemerkt ist, sind folgende Fächer gemeint: HLW und Tourismusschulen = Globalwirtschaft, Wirtschaftsgeografie und Volkswirtschaft; HAK = Geografie (Wirtschaftsgeografie); HTL= Geografie, Geschichte und Politische Bildung; BAfEP = Geografie und Wirtschaftskunde. Nach den formulierten Lernzielen ist in Klammer der Bezug zum jeweiligen Lehrplan und Unterrichtsfach sowie der jeweilige Anforderungsbereich (AFB I, II, III) angegeben.
Lehrplanforderungen Grundstufe II
Erfahrungs- und Lernbereich Natur:
Lebensvorgänge und biologische sowie ökologische Zusammenhänge.
- Erste Einsichten in einfache ökologische Zusammenhänge gewinnen.
- Störung von natürlichen und naturnahen Lebensräumen durch den Menschen (z.B. Trockenlegung von Feuchtgebieten, Verschmutzung von Gewässern, Einsatz von Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln).
- Möglichkeiten verbesserter Lebensbedingungen für Tiere (z.B. Nistgelegenheiten; Naturwiese; Tümpel).
Verantwortungsbewusstes Verhalten gegenüber der Natur:
Aus der Einsicht in biologische Zusammenhänge die Nutzung der Natur und deren Auswirkungen erkennen und bewerten lernen, möglichst an einfachen Beispielen der unmittelbaren Umgebung der Schülerinnen und Schüler.
- Verständnis über die ökologischen Auswirkungen menschlichen Handelns gewinnen.
- dabei die Erkenntnis gewinnen, dass der Mensch die Natur behutsam nutzen, sie aber auch stören und zerstören kann (Probleme identifizieren: Abfall, Luft- und Wasserverschmutzung).
- die Notwendigkeit von Gesetzen und Maßnahmen zur Erhaltung der Natur verstehen (z.B. Pflanzen- und Tierschutz, Schutzgebiete).
Erfahrungs- und Lernbereich Raum:
Räume erschließen, dabei grundlegende geographische Einsichten und Informationen gewinnen.
Kenntnisse über wichtige Bauwerke, Sehenswürdigkeiten, regionalen Besonderheiten etc. des Wohnortes/des Wohnbezirkes erwerben.
- Übersichten über die Lage einzelner Landschaften erarbeiten (Orte, Flüsse, Gebirge, Verkehrswege) und dabei Verständnis für Zusammenhänge anbahnen (z.B. Landschaft, Siedlung, Wirtschaft).
- Das Beziehungs- und Wirkungsgefüge von Mensch und Landschaft an einem Beispiel (zentrale Lage – Verkehrsknoten – Industrie, schöne Landschaft – Fremdenverkehrszentrum) verstehen lernen.
- Einen ersten Überblick über Österreich gewinnen.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe I – Geographie und Wirtschaftskunde
2. Klasse:
Der Dienstleistungsbereich:
- Erfassen der wirtschaftlichen Bedeutung von Freizeit und Tourismus.
3. Klasse:
Lebensraum Österreich:
- Anhand von unterschiedlichen Karten, Luft- und Satellitenbildern die Eigenart österreichischer Landschaften erfassen.
4. Klasse:
Gemeinsames Europa – vielfältiges Europa:
- Die Vielfalt Europas – Landschaft, Kultur, Bevölkerung und Wirtschaft – erfassen.
- Informationen über ausgewählte Regionen und Staaten gezielt sammeln und strukturiert auswerten.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe I – Biologie und Umweltkunde
1. Klasse:
Ökologie und Umwelt:
- Anhand von Vertretern der Wirbeltiere und/oder des Ökosystems Wald sind ökologische Grundbegriffe (biologisches Gleichgewicht, Nahrungsbeziehungen, ökologische Nische) zu erarbeiten. Positive wie negative Folgen menschlichen Wirkens sollen thematisiert und hinterfragt werden. Umweltprobleme, deren Ursachen und Lösungsvorschläge sind zu bearbeiten. Umwelt-, Natur- und Biotopschutz sollen an konkreten Beispielen demonstriert werden.
2. Klasse:
Ökologie und Umwelt:
- Positive wie negative Folgen menschlichen Wirkens sind hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Ökosysteme Wald und heimisches Gewässer zu analysieren und zu hinterfragen. Umweltprobleme, deren Ursache und Lösungsvorschläge sind zu erarbeiten. Umwelt-, Natur- und Biotopschutz sollen an konkreten Beispielen demonstriert werden.
3. Klasse:
Ökologie und Umwelt:
- Positive wie negative Folgen menschlichen Wirkens sind hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Ökosystem Boden zu analysieren und zu hinterfragen. Umweltprobleme, deren Ursachen und Lösungsvorschläge sind zu erarbeiten. Umwelt-, Natur- und Biotopschutz sollen an konkreten Beispielen demonstriert werden.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe II – Geographie und Wirtschaftskunde
5. Klasse (1. und 2. Semester):
Die soziale, ökonomisch und ökologisch begrenzte Welt.
Nutzungskonflikte an regionalen Beispielen reflektieren.
- Regionale Konflikte über die Verfügbarkeit von knappen Ressourcen (Boden, Wasser, Bodenschätze, usw.) und dahinter stehende politische Interessen erklären.
6. Klasse (3. Semester):
Kompetenzmodul 3:
Vielfalt und Einheit – Das neue Europa.
Außerwert- und Inwertsetzung von Produktionsgebieten beurteilen.
- Abhängigkeit landwirtschaftlicher Nutzung vom Naturraumpotential untersuchen.
- Eignung von Räumen für die Tourismusentwicklung sowie Folgen der Erschließung beurteilen.
7. Klasse:
Naturräumliche Chancen und Risiken erörtern.
- Geoökologische Faktoren und Prozesse erklären.
- Naturräumliche Gegebenheiten als Chance der Regionalentwicklung erkennen.
Lehrplanforderungen Sekundarstufe II – Biologie und Umweltkunde
6. Klasse (3. Semester):
Kompetenzmodul 3:
- Vernetzte Systeme: Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit.
7. Klasse (6. Semester):
Kompetenzmodul 6:
- Charakteristika nachhaltiger Entwicklung (an Hand eines ausgewählten regionalen und/oder globalen Beispiels).
Lehrplanforderungen BHS
HAK:
II. Jahrgang (4. Semester):
Kompetenzmodul 4:
Wirtschafts- und Lebensraum Österreich:
- Naturräumliche Nutzungspotenziale, Wirtschaftsstandort, Infrastruktur und Raumplanung, Tourismus.
HLW und Tourismusschulen:
III. Jahrgang (5. Semester):
Kompetenzmodul 5:
- Nutzung von Naturräumen.
V. Jahrgang (9. Semester):
Kompetenzmodul 9:
Österreich:
- Naturräumliche Voraussetzungen und Nutzungen.
- Bevölkerungsentwicklung, Migration, Arbeitsmarkt.
- Wirtschaftsregionen und Wirtschaftssektoren (Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistungen, Tourismus, Energie, Verkehr).
BAfEP:
I. Jahrgang (1. und 2. Semester):
Bereich „Naturräume“:
- Landschaftsökologische Zonen, wirtschaftliche Nutzung.
Die Schülerinnen und Schüler können…
- Nationalparks als eine Möglichkeit verbesserter Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen deklarieren. (Grundstufe II)
- die österreichischen Nationalparks als Beispiel für Gesetze und Maßnahmen zur Erhaltung der Natur verstehen. (Grundstufe II)
- die Bedeutung des Tourismus, anhand der touristischen Relevanz der Nationalparks, für die österreichische Wirtschaft erklären. (Sekundarstufe I – Geographie und Wirtschaftskunde / AFB II)
- Umwelt-, Natur- und Biotopschutz an konkreten Beispielen darstellen und geschützte Tier- und Pflanzenarten nennen. (Sekundarstufe I – Biologie und Umweltkunde / AFB I)
- Schutzgebiete wie Nationalparks als Resultat regionaler, menschlicher Konflikte über die Verfügbarkeit von knappen Ressourcen (Boden, Wasser, Bodenschätze, usw.) und dahinter stehende politische Interessen analysieren. (Sekundarstufe II – Geographie und Wirtschaftskunde / AFB II)
- Nationalparks in Österreich als Beispiel für Tourismusentwicklung von Räumen sowie Folgen der Erschließung beurteilen. (Sekundarstufe II – Geographie und Wirtschaftskunde / AFB III)
- Beispiel für eine ökologisch nachhaltige Entwicklung anhand der Nationalpark-Schutzzonen diskutieren. (Sekundarstufe II – Biologie und Umweltkunde / AFB III)
- sanfte naturräumliche Nutzungspotenziale Österreichs exemplarisch anhand der Nationalparks diskutieren. (HAK / AFB III)
- naturräumliche Gegebenheiten Österreichs in Verbindung mit deren sanfter touristischer Nutzung anhand der Nationalparks beschreiben. (HLW und Tourismusschulen / AFB I)
- Touristische Nutzungen natürlicher Lebensräume durch den Menschen exemplarisch anhand der österreichischen Nationalparks analysieren. (BAfEP / AFB II)
Mitteleuropa ist eine vom Menschen überprägte Kulturlandschaft. Es gibt heutzutage kaum noch echte Naturlandschaften. Österreich beherbergt sechs von der IUCN anerkannte Nationalparks, in deren Kernzonen natürliche Prozesse ungestört ablaufen können. Damit steht ein Teil der ökologisch wertvollsten Regionen Österreichs unter Schutz. Der Karteninhalt in Verbindung mit dem Text soll auf die regionalen Besonderheiten dieser Landschaften hinweisen. Die Thematik zeigt, dass Naturschutz, Forschung, Umweltbildung und sogar wirtschaftliche Interessen gemeinsam funktionieren können, weshalb Nationalparks eine besondere Stellung in der Naturschutzpolitik einnehmen.