4.1.1 Bevölkerungszahlen

Einleitung

Die Steiermark ist der Fläche nach zwar das zweitgrößte, der Zahl der Einwohner nach jedoch nur das viertgrößte Bundesland - schon in den 1960er-Jahren wurde es von Oberösterreich überholt!
Die Veränderung der Bevölkerung wird ebenso wie deren räumliche Verteilung in Karten gezeigt. Diese bieten Informationen auf Gemeindeebene und erlauben somit sowohl detaillierte Einblicke als auch die Herausarbeitung gesamtsteirischer Strukturen. Die Karten regen zu regionalen Vergleichen und zum Hinterfragen der dargestellten Bevölkerungs-Veränderungen an.

Karten

Einwohner 2015
Bevölkerungsdichte 2015
Siedlungsraumdichte 2015
Bevölkerungsveränerung 2005-2015

Arbeitsmaterialien

Erläuterung zu den Arbeitsblättern
Bevölkerungsdichte und Bevölkerungsveränderung
Die Bevölkerung der Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Deutschlandsberg im Vergleich

Zu den Karten

Aufgrund der jüngsten Gemeindezusammenlegungen und der damit verbundenen fehlenden älteren, noch nicht ausgewerteten Bevölkerungsstatistiken, gibt es derzeit nur Karten von 2015 sowie eine Karte zur Bevölkerungsveränderung im Vergleich zu 2005.

Der Themenbereich Bevölkerung wird momentan durch 4 Karten abgedeckt. Die Datengrundlagen sind einheitlich die von der Landesstatistik Steiermark veröffentlichten Zahlen aus dem zentralen Melderegister, bezogen auf die Gemeindeflächen. Gesondert ausgewiesen werden auf allen Karten der jeweils größte und kleinste Wert. Ältere Karten sind aufgrund derzeit fehlender Daten nach der Gemeindestrukturreform nicht vorhanden.

Zur Vertiefung der gegenständlichen Inhalte eignen sich besonders die Arbeitsblätter im Themenbereich „Gemeinde“.

Einwohnerzahl 2015

Erklärung

Einwohnerzahl 2015

Unter „Einwohner“ wird hier die Wohnbevölkerung verstanden, die von der Statistik Austria definiert wird als „alle Personen, die am Zähltag in der Gemeinde ihren Hauptwohnsitz hatten. Als Hauptwohnsitz ist der Mittelpunkt der Lebensbeziehungen zu verstehen“ (www.statistik.at). Die Wohnbevölkerung setzt sich sowohl aus österreichischen als auch aus ausländischen Staatsbürge-rinnen und Staatsbürgern zusammen, was in den Karten dieses Themenbereiches jeweils nicht differenziert wird.

Bei der Karte handelt es sich um eine Größenpunktkarte, d.h. die Einwohner-zahl ist durch einen in der Mitte des je-weiligen Gemeindegebietes positionierten Kreis dargestellt, dessen Fläche proportional der Bevölkerungszahl ist. Dabei tritt methodisch das Problem auf, dass sich in den Verdichtungsgebieten (wie im Stadtumland von Graz) die Kreise über-schneiden und so die Zuordnung der Signaturen zu den Gemeinden erschwert wird. Außerdem musste für die Einwoh-nerzahl der Stadt Graz auf Grund des „Riesenkreisproblems“ eine abweichende Kreissignatur gewählt werden – hierin äußert sich die Besonderheit, dass Graz eine mehr als um den Faktor 10 größere Einwohnerzahl (274.207) als die zweit-größte Stadt (Leoben: 24.695) hat. Dies weist auf eine besonders ausgeprägte zentralörtliche Dominanz der Landes-hauptstadt hin, wie sie in ähnlicher Form nur in den Bundesländern Tirol und Salzburg gegeben ist. Die größten Städte sind in der unten stehenden Tabelle zusammen gefasst.

Die Karte bringt die Bevölkerungsverteilung in der Steiermark sehr gut zur Geltung, wobei die Mittelsteiermark und hierin besonders der Großraum Graz als wichtigste Bevölkerungskonzentration ins Auge stechen. Daneben kommt auch die Mur-Mürz-Furche mit der für den inneralpinen Raum typischen bandförmigen Anordnung der Siedlungszentren zur Geltung. Demgegenüber treten die Gebiete entlang des Alpenhauptkammes – in den Niederen Tauern ebenso wie in den Nordalpen – aber auch die Hochlagen des Steirischen Randgebirges als schwach besiedelt in den Hintergrund. Diese Verteilung spiegelt vordergründig topographische Gegebenheiten wider, wird im Einzelnen aber auch stark von wirtschaftsgeographischen Strukturen bedingt, die zum Teil weit in der Vergangenheit wurzeln (z.B. die Bergbaustadt Eisenerz).

Quellen und Bearbeiter

Quellenverzeichnis

Datengrundlage: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Landesstatistik Steiermark

Kartengrundlage: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachstelle GIS

Weiterführende Literatur:

Gspurning, J., 1997: Bevölkerung und Raum in der Steiermark dargestellt anhand der Ergebnisse der Großzählung 1991. – In: Beiträge zur Geographie der Steier-mark. Arbeiten aus dem Institut für Geographie der Universität Graz, Bd. 35 (Festschrift für W. Leitner), 119-138.

Husa, K., Wisbauer, A., und Wohlschlägl, H., 2004: Perspektiven der räumlichen Bevölkerungsentwicklung in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg. – In: Geogra-phischer Jahresbericht aus Österreich, Doppelband LX/LXI, 9-51.

Internetquellen: Statistik Austria: www.statistik.at, www.landesstatistik.steiermark.at

Autorinnen und Autoren

Text: Ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Gerhard Karl Lieb (2006, 2013), aktualisiert von Maga. Edeltraud Pirker (2015)

Lehrplanbezüge: Maga. Daniela Peter

Mögliche Lernziele: Maga. Dr. Marlies Pietsch

Kartengestaltung: Maga. Edeltraud Pirker (2015)

Arbeitsmaterialien: Ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Gerhard Karl Lieb, Mag. Wolfgang Gaich, Maga. Dr. Marlies Pietsch

Didaktik

Schulstufe

Im Geographie- und Wirtschaftskundeunterricht aller Schulstufen steht der Mensch mit seinen Aktivitäten und Entscheidungen in allen Lebensbereichen, die auch raumstrukturelle Grundlagen und Auswirkungen haben, im Mittel-punkt. Angaben zur Größe und Dynamik der Bevölkerung können als Schlüsselgrößen dienen, wenn es darum geht, solche raumstrukturellen Gegebenheiten und ihre zeitlichen Veränderungen mit Schülerinnen und Schülern zu erarbeiten. Mit Hilfe dieser Karten kann das Thema „Bevölkerung“ im überschaubaren Raum der Steiermark exemplarisch in allen Schulstufen der Sekundarstufe I und II behandelt werden. Einsetzbar ist dieses Unterrichtsmaterial auch im Geschichte- und Sozialkundeunterricht der Sekundarstufe I und II, etwa um die historische Dimension der Bevölkerungsentwicklung aufzuzeigen.

Lehrplanbezüge

Lehrplanforderungen (Sekundarstufe I)

5. Schulstufe

  • Erwerben grundlegender Informationen durch Karten, Diagramme und Sta-tistiken.

7. und 8. Schulstufe

  • Das Leben in Ballungsräumen und peripheren Räumen vergleichen.

Erkennen, dass es für die Menschen als Siedlungsräume Gunst- und Un-gunsträume gibt.

Lehrplanforderungen (Sekundarstufe II)

9. und 10. Schulstufe - Bevölkerung und Gesellschaft

  • Die Dynamik der Weltbevölkerung unter Bezugnahme auf das Modell des demographischen Überganges analysieren und ihre heutige und die mögli-che zukünftige Verteilung darstellen.
  • Ursachen und Auswirkungen der räumlichen und sozialen Mobilität in ver-schiedenen Gesellschaften erkennen.

11. Schulstufe

  • Demographische Entwicklung und gesellschaftspolitische Implikationen dis-kutieren.
Lehrplanforderungen BHS (exemplarisch)

HAK (I.-V. Jahrgang)

  • Bevölkerungsgeographie: Demographische Strukturen und Prozesse und ihre sozio-ökonomischen Wechselwirkungen.

HLW (I.-V. Jahrgang)

  • Raum und Gesellschaft: Demographische Strukturen und Prozesse, Sozialstrukturen, Mobilität, sozialer Wandel, städtische Siedlung und ländlicher Raum.

HTL (I.-V. Jahrgang)

Bevölkerung : Darstellung des Bevölkerungsgeschehens; demographische Strukturen und Prozesse; Kapazitätsgrenzen.

Mögliche Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen

  • Diagramme und Statistiken lesen, erstellen und interpretieren können.
  • aus thematischen Karten Entwicklungen der Bevölkerung /Bevölkerungsdichte herauslesen undumsetzen können.
  • wirtschaftliche Strukturen und Prozesse als raumprägende Merkmale und ihren Ein-fluss auf die Bevölkerungsentwicklung erkennen.
  • die kultur- und wirtschaftsräumliche Gliederung der Steiermark kennen und in Zu-sammenhang zur Bevölkerungsentwicklung setzen.
  • die Beziehungen zwischen Raum, Gesellschaft und Wirtschaft am Beispiel der Steier-mark erkennen und ihr Zusammenwirken mit der Bevölkerungsentwicklung erklären.
  • Besonderheiten peripherer Kultur- und Wirtschaftsräume erkennen und in Zusam-menhang mit der Bevölkerungsentwicklung setzen.
  • Verkehrssituation und Infrastruktur in den unterschiedlichen Bereichen der Steier-mark und ihre Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung kennen.
  • die Vor- und Nachteile der Tourismusentwicklung in den unterschiedlichen Regionen analysieren können und ihre Auswirkungen für die Bevölkerungsentwicklung sehen.

Bevölkerungszahlen und ihre Verände-rung sind in hohem Maße umweltrele-vant, wobei in erster Linie an die tenden-ziell höhere Umweltbelastung in Bal-lungsräumen zu denken ist. Neben der Emission von Luftschadstoffen und Lärm sowie der Beanspruchung der Wasser-ressourcen (etwa durch Trinkwasserent-nahme und Abwasserentsorgung) spielt vor allem der Flächenverbrauch – zumal bei gestiegenen Ansprüchen an Wohnungen und Wohnumfeld – eine große Rolle. Das Problem der Zersiedelung der Landschaft – neben den Stadtumlandbereichen sind alle landschaftlich attraktiven Gebiete verstärkt davon betroffen – ist ungeachtet aller Fortschritte durch die Raumordnungspolitik in jüngerer Zeit immer noch eine der großen Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der Steiermark. Hier wäre es eine untragbare Verharmlosung der Problematik, würde man die gleichzeitige Zunahme der Waldflächen in Folge von Nut-zungsextensivierung in peripheren Gebieten als ausreichenden ökologischen „Ersatz“ für den gestiegenen Flächenverbrauch ansehen.